Selbstbau Dummyload 2KW

Selbstbau einer 2KW Dummyload mit 4 x 500 Watt Hochlastwiderständen.

Eine Dummyload gehört meines Erachtens in jedes vernünftige Shack. Spätestens bei Gerätetests und Reparaturen an Funkgeräten und Endstufen stellt sich die Frage wohin mit der produzierten Hochfrequenz. Ohne Dummyload wird es wohl die Antenne sein… mit allen Nachteilen und Belästigung anderer Funkfreunde. Wer kennt nicht die Ohhlahh, PfeifPfeif, Einszwodrei Aussendungen.

Es gibt Dummyloads käuflich zu erwerben oder aus dem Surplus Markt aber irgendwas hat mich immer an dem Angebot gestört.

Entweder nur für 100W ausgelegt oder für 1KW aber nur für kurze Zeit oder gefühlt 1000 Widerstände in Öl eingelegt. Fand ich alles nicht gut und daher bleibt wie üblich der Selbstbau übrig.

Was eigentlich gar nichts schlimmes ist, denn man kann seine Geräte so bauen wie man sie gerne hätte.

Die nachfolgenden Bilder sollen keine exakte Bauanleitung darstellen. Eher als Ideengeber wie man sich dem Selbstbau einer Dummyload für höhere Leistungen für vernünftige Kosten nähern kann.

Also ins Pflichtenheft einer Dummyload geschrieben:

  • Belastbar bis 2KW von 160m-70cm (ich kann nur 1KW+ produzieren aber Reserve ist immer gut)
  • Für einen längeren Zeitraum ohne Einschränkungen belastbar (getestet 20 Minuten mit 1KW)
  • Möglichst wenige Bauteile
  • Passive Ölkühlung ohne Lüfter
  • Ohne Spezialwerkzeuge zu bauen (Bohrmaschine, Stichsäge)

Den Blecheimer habe ich bei Ebay bekommen, wichtig ist eine Dichtung im Deckel und ein Sicherungsring zwischen Eimer und Deckel.

10 Liter Motoröl 10w-40 (das Billigste aus dem Baumarkt)

Kupferplatte 1cm dick

RG213 Koaxialabel

PL Einbaubuchse

Wärmeleitpaste

Distanzstücke aus Kunststoff

Kunststoffplatte

Schrauben und Muttern (ich habe Edelstahl genommen)

So sieht die Dummyload fertig aus:

Wie wurde aus dem Blecheimer ein Dummyload?

Schau mal, so habe ich es gemacht..

Der Blecheimer

PL Buchse in den Deckel einbauen

Hochlastwiderstände, Wärmeleitpaste, Schrauben und Muttern und Abstandhalter aus Kunststoff.

Die Kupferplatte ist 1cm dick. Also ran an die Bohrmaschine und die benötigten Löcher gebohrt.

Die Hochlastwiderstände montiert. Zwischen dem Boden der Widerstände und der Kupferplatte die Wärmeleitpaste aufbringen. Die Kunststoff Abstandhalter montieren.

Koaxialkabel (RG-213 in meinem Fall) durch die Kupferplatte führen und das ganze verlöten.

Sieht von der anderen Seite so aus…

Ich habe eine Kunststoffplatte in meinem Fundus gehabt. Auf diese Platte habe ich die Kupferplatte montiert. Das dient der Zentrierung und der Isolation im Blecheimer.

Ab in den Eimer..

Das Koaxialkabel auf die richtig Länge schneiden und mit der PL Buchse verlöten.

Das billigste Motoröl aus dem Baumarkt besorgen und den Eimer damit befüllen. Es sind in meinem Fall 10 Liter 10w-40 verbraucht worden. Ja, es gibt auch spezielles Trafoöl aber erstens bekommt man das nicht im Baumarkt des geringsten Misstrauens, zweitens stinkt das Zeug wie die Hölle und ist nicht wirklich gesund. Motoröl ist billig, stinkt auch aber dafür gibt es ja den Deckel mit Dichtung.

Und nein, mein Shack riecht nicht wie eine Autowerkstatt..

Check…51,6 Ohm. Passt für mich und meine Ansprüche.

Fertig…

Taugt das alles was?

Ja klar, ich habe meine Endstufe auf Dauerstrich gestellt und 20 Minuten 1Kw HF in der Dummyload versenkt. Überhaupt kein Ding. Der Blecheimer und das darin befindliche Öl werden halt warm. Logisch, irgendwohin muss die Energie ja hin.

Da ich die Dummyload im Winter gebaut habe, hab ich anschließend sogar noch einen Fußwärmer gehabt. Sicher ein Nebeneffekt aber trotzdem nicht unangenehm 😉

Ich habe die Dummyload seit einigen Jahren im Betrieb und bin heilfroh das Ding gebaut zu haben.

Funktioniert zuverlässig, schluckt problemlos alles an HF weg was ich produzieren kann.